Nachtruf – drive in art - die Kunst lebt – Grenzenlos

Ein Projekt von Leslie Huppert in Zusammenarbeit mit Henri Rohr

In dem Projekt Nachtruf – drive in art – die Kunst lebt –GRENZENLOS werden Künstlerinnen und Künstler aus dem Saarland und später der Großregion eingeladen Videobeiträge sowie Fotomaterial ihrer zeichnerischen, malerischen und bildhauerischen Werke an uns zu senden. Wir verarbeiten diese Beiträge zu verschiedenen Videosequenzen, die dann an Häuserwände, Mauern, Burgen, Kasematten, Kirchen und weiteren öffentlichen und privaten Orten in der gesamten Großregion projiziert werden.

Konzept: Das Projekt befasst sich mit zwei wichtigen Aspekten:

In Zeiten der Corona Krise brechen die Ausstellungsmöglichkeiten der Kultur- und Kunstschaffenden weg, es gibt wenige Ausstellungsmöglichkeiten und die Einkünfte brechen weg. Die Kunst verschwindet aus der öffentlichen Wahrnehmung.

Die zweite wichtige Thematik ist die Grenzschließungen, die plötzlich wieder durch die Corona Pandemie stattfanden. Wir hatten gar nicht mehr an die Innereuropäischen Grenzen gedacht, sie existierten scheinbar nicht mehr. Mit Schrecken mussten wir feststellen, dass von einem Moment zum anderen alle Grenzen wiedererweckt wurden, uns alle trennte und uns bewusst machte, wie fragil der Frieden, die Offenheit, die Gemeinsamkeit als Europäer ist.  Obwohl es kürzlich wieder verschiedene Lockerungen gab, spürt man die Unterschiede bei Grenzübertritten selbst zwischen den Bundesländern, da es überall unterschiedliche Regelungen gibt, aber insbesondere spürt man mehr Unsicherheit als in den letzten Jahren, wenn man eine Ländergrenze überschreitet, da man die Regeln nicht kennt und sich dadurch exponierter und verletzlicher fühlt. Es ist immer wieder eine Entscheidung für das „Grenzenlose“, für ein gemeinsames Europa.

Ich werde, gemeinsam mit meinem Mitarbeiter Henri Rohr, in den nächsten Monaten mittels mobiler Nachtfahrten die Kunst in die wahrnehmbare Nähe der Menschen im Saarland und in der Großregion projizieren. Mit unserem Projekt möchten wir die Kunst in den öffentlichen Raum bringen, in die kleinen Orte, die Kleinstädte und Dörfer, quer durch die Länder der Großregion, wie früher die Schaustellerkarawanen. Das Projekt symbolisiert diese Kunstkarawane, die das Wertvollste der Künstlerinnen und Künstler aufnimmt, mitnimmt, austauscht – ihre künstlerischen Werke. Es ist ein virtueller Werte -, Utopien – und Visionen-Handel, den das Projekt Nachtruf betreibt, ein Austausch zwischen den Ideen und Vorstellungen der Teilnehmer und der jeweiligen Regionen und deren Bewohner. Die aus den verschiedenen Ländern stammenden Künstler und Künstlerinnen bringen ihre eigene Kultur, ihre eigene Bildsprache mit, die neue Aspekte und Gedanken in die Orte der Großregion bringt – GRENZENLOS.

Die Künstlerinnen und Künstler werden namentlich gezeigt. Es werden über mehrere Monate in verschiedenen Städten und Orten Parcours festgelegt. Wir planen einen Parcours von Videoprojektionen an Architekturen von spezifischen Gebäuden Wir möchten Nachtruf .. Grenzenlos in ein mobiles Kommunikationsexperiment transformieren, mit dem wir Diskurse mit Publikum und Passanten initiieren. Wir sind mobil und können sehr kurzfristig die Kunst an vielen Orten zu den Menschen bringen und wieder in deren Wahrnehmung verankern. Mittlerweile ist eine weitreichende Zusammenarbeit mit den Gemeinden, Vereinen und Institutionen entstanden und es gab und gibt Projektionen an speziellen öffentlichen Orten, wie Burgen, Kapellen, Schlössern, Kirchen.

Später wird eine Webseite entstehen, auf der die teilnehmenden Künstlerinnen und Künstler, sowie deren Werke vorgestellt werden, aber auch die vielen Nachtfahren an den bespielten Orten dokumentiert werden. Als Pilotprojekt fand Nachtruf –Grenzenlos seit Mai im Saarland statt.

Leslie Huppert

Bisherige Teilnehmer*innen aus dem Saarland, Rheinland Pfalz, Frankreich und international sind:

Claudia Brieske

(Stampfsynphonie, auf einem schwarzen Bildschirm sieht man von unten einen Körper mit Stiefeln, die in einem bestimmten sehr eindringlichen Rhythmus aufstampfen, manchmal erscheinen mehrere Körper gleichzeitig, dann wieder nur ein Körper).

BOBO (Zeichnungen auf Zigarettenpapier)

Klaus Harth (Schwarzweiß  und farbige Zeichnungen von Straßenszenen und Skizzen)

Mane Hellenthal (Drei Sequenzen: 1. Prägungen, Bergbilder, Architektonische Bilder in Landschaft (Malerei)

Juliana Hümpfner (Malerei: Boxerserie, Imker, Politiker im Streit, Sportler)

Leslie Huppert (Videos: Der Tanz, Kali, Milkyway, Bambootrain, TigegenTi, Der Seiltanz, Swing, Handgespräche, etwas Malerei (Schattenhelden))

Vera Kattler (Malerei, Zeichnungen, Aquarelle)

Greta Mendez (London / Tobago) (Film: Kashmir Ophelia: Der Film „Kashmir`s Ophelia“ ist ein Film von Greta Mendez (Trinidad/Tobago und London) und Mat de Koning (Australien). Der Film entstand in Srinagar, Kashmir, im Rahmen des Performanceprojektes „Art Karavan“ durch den Himalayagürtel Indiens. Die Performerin, Frau Mini Kumari ist eine indische Performancekünstlerin und Malerin. Alle Akteure lernten sich durch die Art Karavan kennen und entschieden sich zu kollaborieren.

Kashmir ist ein Staat Indiens an der Grenze zu Pakistan. In Kashmir leben hauptsächlich Muslime, die sich die Unabhängigkeit wünschen, besonders, da sie sehr unter der Oberherrschaft Indiens leiden und auch massiv unterdrückt werden. Zusätzlich wird der Konflikt durch Pakistan angeheizt, das Kashmir für sich beanspruchen möchte. Das Video thematisiert diese Situation.

Die Kashmir Ophelia steigt in eine Barke, die durch den Dal See gezogen wird. Sie liegt in Blumen gebettet in dem Holzkanu, das durch den See gleitet, vorbei an paddelnden Menschen, Häusern, spielenden Kindern, mit aufgerissenen, tot erscheinenden Augen in den Himmel blickend. Beide Hände sind starr nach oben gerichtet, in einer Hand mit Pigmenten die indische Flagge gezeichnet und in der anderen Hand die pakistanische Flagge. Ophelia symbolisiert hier das zu Grabe getragene Kashmir, zerrieben zwischen zwei Ländern.

Genc Mullici (Albanien) (Skulpturen, Malerei)

Andrea Neumann (+ 19.08.2020) (Malerei)

Fevzi Konuk               (Zeichnungen)

MWANGIHUTTER (Videos)

Ruth Hutter (Video)

Veronika Olma   (Malerei, Zeichnungen, Installationen)

Karen Ostrom (Kanada/USA)  (2 x Videoanimation )

Dirk Rausch (Aquarelle)

Gertrud Riethmüller (2 Performancevideos, 1 Installationsvideo)

Armin Rohr (Malerei Landschaften, Malerei Abstrakt, Zeichnungen)

Henri Rohr  (Zeichnungen)

Astrid Spaniol (Performancevideo)

Klaudia Stoll   (2 Videos von Zeichnungen, die in einem Skizzenbuch umgeklappt werden)

Veronique Verdet (Frankreich)(digitale Kollagen)

Claudia Vogel (Malerei, Objekte)

Efrat Zehavi(Israel/Niederlande) (Animationen bewegter Knetfiguren)

Leslie Huppert, "Nachtruf - Drive in art - die Kunst lebt" (2020)

Das Saarland ist kreativ-lebendiger Schauplatz einer grenzüberschreitenden Kunst- und Kulturszene, die in den letzten Monaten aus der öffentlichen Wahrnehmung zu verschwinden drohte.


Nun meldet sie sich zurück - mit einer digitalen Kunstkarawane, die jetzt auch in Potsdam Station macht, zum Anlass der Feierlichkeiten "30 Jahre deutsche Wiedervereinigung", als saarländischer kultureller Beitrag.